Um Elektrofahrzeuge in gemeinsamen Einstellhallen von MFH zu laden, gibt es grundsätzlich folgende Konzepte. Massentauglich sind jedoch nur die letzten zwei.
1) Laden auf Allgemeinstrom
In den meisten Einstellhallen sind irgendwo ein paar Haushaltssteckdosen installiert, um z.B. einen Staubsauger einstecken zu können. Technisch gesehen, können ein paar wenige Autos an diesen Steckdosen mehr oder weniger zuverlässig geladen werden – was heute auch häufig mehr oder weniger offiziell gemacht wird. Dies wird selten gemacht aus der Motivation «günstig laden zu können», sondern meist aus reinem Mangel an Alternativen. Dies verursacht häufig Ärger mit den Nachbarn, da der Strom dieser Steckdosen über den Allgemeinzähler läuft und das Fahrzeug somit auf Kosten der Allgemeinheit geladen wird.
Kommt hinzu, dass der Strom von diesen Reinigungssteckdosen schlicht nicht reicht, und die Sicherung dieser Steckdosen raus fliegt, wenn 2-3 Autos auch nur sehr langsam gleichzeitig geladen werden. Man könnte ein paare weitere solche Steckdosen mit zusätzlicher Absicherung über den Allgemeinstrom-Zähler installieren. Der Ärger unter den Nachbarn bleibt jedoch, und zudem fehlt noch immer ein Lastmanagement, was zu einer Überlastung der Hauszuleitung führen kann.
2) Einzellösungen ab eigenem Stromzähler ohne Lastmanagement
Einzelne Bewohner lassen oft auf eigene Kosten eine 3-phasige (11-22 kVA) Stromleitung ab Elektro-HV auf Ihrem Parkplatz installieren. Hierfür wird häufig in der HV ein zusätzlicher Stromzähler pro Parkplatz eingebaut. Diese Lösung ist zwar sauber abgerechnet, aber meist nur für 2-3 Parkplätze möglich. Denn erstens können in der bestehenden Elektro-HV selten mehr als 2-3 zusätzliche Stromzähler installiert werden (Platzmangel), und zweitens reicht die Stromzuleitung des Hauses meist nicht aus, um während den Lastspitzen des Hauses (11-12 Uhr, 17:30-19:00 Uhr) auch noch viele Autos gleichzeitig mit 11-22kVA Ladeleistung zu versorgen. Aus diesem Grund nennen wir diese Lösung auch die «Egoisten-Lösung». Diese Egoisten-Lösung kann jedoch als Übergangslösung durchaus sinnvoll und empfehlenswert sein für die ersten 2-3 Parkplätze, bis eine Gesamtlösung installiert wird. Bei der Bewilligung solcher Einzellösungen ist auf jeden Fall darauf hinzuweisen, dass diese Installationen wieder demontiert werden müssen, sobald eine Gesamtlösung installiert wird. Gleichzeitig sollte spätestens beim Bewilligen einer ersten Einzellösung die Ausschreibung für eine Gesamtlösung konkret in Angriff genommen werden. Ansonsten werden solche Einzellösungen wirklich zu ärgerlichen Egoisten-Lösungen, weil sie für die restlichen Bewohner den Zugang zum Strom verbauen.
Ebenfalls als unschöne Einzellösung gelten kreativ verlegte Verlängerungskabel von der eigenen Wohnung, irgendwie über die Aussenfassade des Gebäudes hängend hin zum eigenen Parkplatz. Die Kreativität der Bewohner scheint grenzenlos, wenn es darum geht, sein Fahrzeug zu laden. Je länger keine Gesamtlösung angeboten wird, desto mehr muss mit kreativen und z.T. gefährlichen Verkabelungen gerechnet werden. Das selbe gilt übrigens nicht nur für die Auto-Parkplätze, sondern auch für den Velokeller und die Kellerabteile, welche auch mit megalog elektrifizierbar sind.
2.5) Mini-Anlage mit Tesla-Chargern (bis max. 4 Plätze)
Als pragmatische Übergangslösung bietet sich die «Tesla-Lösung» an. Die Charger von Tesla sind sehr preiswert (deutlich unter 1000.-) und es können bis zu vier Charger zusammen vernetzt werden. Die gesamte Ladeleistung ist pro Tesla-Anlage auf 32A / 22kVA beschränkt und die Stromabrechnung muss manuell und unter der Hand erfolgen (z.B. mittels einfachen anlaogen Stromzählern direkt auf dem Parkplatz).
Mit den Tesla-Chargern können auch die meisten anderen Autos geladen werden – also nicht nur Teslas.
Eine solche «Tesla-Lösung» ist im Stockwerkeigentum oder bei Mietparkplätzen eher ein beliebtes Gebastel, als eine richtige Lösung. Sie ist primär für private Anwendungen gedacht, für Eigenheimbesitzern mit mehreren Elektrofahrzeugen. Als pragmatische Übergangslösung ist diese Art jedoch deutlich einfacher, schneller und günstiger zu realisieren als jedes andere Ladestationssystem – aber eben als temporäre Übergangslösung.
3) geschlossene Gesamtlösung: konventionelle Ladestations-Systeme
Dies ist die zurzeit (2023) häufigste Form von Ladelösungen in grösseren Einstellhallen. Hierfür gibt es diverse Produkte, welche das Lastmanagement und die Abrechnung im Griff haben. Alle diese Systeme bestehen aus Wallboxen, Ladelsäulen, Ladestationen, etc. welche Absicherung, Ladegerät, Lastmanagement, Elektronik, Software, etc. untrennbar in einer stylischen Box enthalten und über ein in sich geschlossenes System miteinander kommunizieren (Funk, WiFi, Netzwerk, Datenbus, etc.).
Bei diesem Konzept muss man sich für einen konkreten Typ von Ladestation / Ladesäule entscheiden. Auf allen zu installierenden Parkplätzen muss ein Typ dieser Serie von Ladestation installiert werden. Bei den meisten dieser Ladestationen können zudem nur Autos mit Stecker Typ 2 eingesteckt werden, jedoch keine Kleinfahrzeuge und Haushaltsgerät (Staubsauger, Lampe, eBike, eRoller, Rollstuhl, Opa-Mobil, etc.). Man erstellt sich somit für relativ viel Geld eine grosse elektrische Leistung auf dem Parkplatz und hat dann nicht einmal normale Haushaltsteckdose auf dem Parkplatz, um z.B. den Staubsauger einzustecken. Dies führt spätestens nach der Inbetriebnahme zu Frust.
Die flexible Erweiterung eines solchen Systems ist natürlich nur möglich, solange dieser Typ von Ladestation noch erhältlich ist. Verschwindet dieser Typ von Ladestation vom Markt, was in Verlauf der nächsten 10-20 Jahre durchaus möglich ist, muss meist ein komplett neues Ladesystem auf allen Parkplätzen installiert und das alte System entsorgt werden.
4) offene Gesamtlösung: Trennung von Ladegerät und Stromanschluss (megalog)

Bei megalog gibt es auf jedem Parkplatz eine klare Trennung von Stromanschluss und Ladegerät. Der Stromanschluss ist ein konventionelles Elektrotableau (Powerbox) mit einer Starkstromsteckdose (CEE16/T25). Dies ist eine zeitlose Industriesteckdose, in welche jegliche Arten von günstigen Ladegeräten bis zu teuren Ladestationen eingesteckt werden können. Der Inhalt der Powerbox besteht aus zeitlosen industriellen Schaltelementen (erhältlich von jeweils verschiedenen Herstellern), welche je nach gewünschter Leistung eingebaut werden. Die Ansteuerung der Schaltelemente (24V-Industriestandard) erfolgt über eine zentrale, speziell für diese Anwendung entwickelte SPS.
Die Elektronik und Software für das Lastmanagement und Fernauslesung des Stromverbrauchs ist somit in die zentrale SPS ausgelagert, auf welche alle Powerboxen mittels einem konventionellen Steuerkabel (U72) verbunden werden. Die Powerbox selbst enthält keine Elektronik, kein Bussystem oder sonstige anfällige/kurzlebige Elektronik oder Software. Alle Elemente der Powerbox können von jedem Elektriker gewartet und durch ein funktionsähnliches Bauteil eines anderern Herstellers ersetzt werden.
Grundsätzlich könnte dieses Konzept von jedem grossen Technologiekonzern mit SPS-Lösungen erstellt werden. Die Realisierung durch eine übliche industrielle SPS wäre jedoch teurer, aufwändiger und benötigt deutlich mehr Platz als die Lösung von megalog. SPS von megalog wurden über mehrere Jahre speziell für diese Anwendung (eMobilität, Lastmanagement, Stromerfassung) optimiert.
Das Ladegerät wird an der Starkstromsteckdose einsteckt oder fix angeschlossen und kann somit jederzeit ersetzt werden, ohne das ganze Lastmanagement oder die Stromabrechnung neu zu organisieren. Das Ladegerät ist nicht Bestandteil der Powerbox und wird vom Nutzer / Mieter organisiert. Wer mit einem billigen Ladegerät zufrieden ist, kommt mit tiefen Investitionen aus. Er kann z.B. das mit dem Auto mitgelieferte einfache Ladegerät nutzen. Auf Wunsch organisieren wir von megalog Ladegeräte, welche den Bedürfnissen der einzelnen Nutzer gerecht werden. Wer ein besseres, lukuriöseres Ladegerät will, kann sich ein solches einstecken oder anschliessen lassen, ohne die anderen Bewohner finanziell zusätzlich zu belasten.
Dieses offene Konzept erlaubt den Einsatz vieler Arten von Ladegeräten:
- Marken spezifische Ladegeräte / Ladestationen
- Vom Autohersteller empfohlene Ladegeräte
- Bereits bestehende Ladestationen
- Abrechnung per Münzautomat (z.B. für Besucherparkplätze)
- Induktions-Ladesysteme
- Dockingstations, in welche sich das Auto automatisch einsteckt
- sonstige noch nicht entwickelte Ladekonzepte